Aktinische Keratosen: Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung
Was sind aktinische Keratosen?
Aktinische Keratosen (AK) sind eine häufige mögliche Vorstufe des weißen Hautkrebses, genauer des Plattenepithelkarzinoms. Sie entstehen durch langjährige Einwirkung von Sonnenlicht und sind weit verbreitet. Ihre Prävalenz ist hoch und zeigt eine stetige Zunahme.
Eine aktinische Keratose kann in einen echten weißen Hautkrebs übergehen, dies ist jedoch nicht zwangsläufig der Fall. Es fehlen bisher prädiktive Biomarker, die den Übergang in ein invasives Plattenepithelkarzinom vorhersagen oder das Ansprechen auf verschiedene Therapien prognostizieren können. Aktuell ist es daher nicht möglich vorherzusagen, welche aktinischen Keratosen sich zu weißem Hautkrebs entwickeln werden. Sie können sich außerdem zurückbilden und Wiederauftreten, oder auch als aktinische Keratose bestehen bleiben.
Die Empfehlung lautet, eine aktinische Keratose zu behandeln, um einen möglichen Übergang zu verhindern. Viele invasive Plattenepithelkarzinome entstehen auf dem Boden aktinischer Keratosen, weshalb eine frühzeitige Behandlung von entscheidender Bedeutung ist.
Wie entstehen aktinische Keratosen?
Der Entstehung einer aktinischen Keratose geht eine jahrelange oder sogar jahrzehntelange Sonneneinstrahlung zuvor. Ein nachweisbarer Sonnenbrand ist nicht zwingend erforderlich. Die Haut „merkt sich“ jedoch die Lichteinwirkung der UV-Strahlen und erst mit zeitlicher Verzögerung entwickelt sich die sichtbare Hautveränderung.
Die UV-Strahlung verursacht in den Hautzellen eine Veränderung in der DNA. Zusätzlich zu langjähriger Sonneneinstrahlung begünstigen Risikofaktoren wie ein heller Hauttyp (genetisch veranlagt) oder ein geschwächtes Immunsystem (durch Krankheiten oder Medikamente) die die Schädigung der Haut und damit die Entstehung einer aktinischen Keratose.
Aktinische Keratosen sind sehr häufig. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, sie zu entwickeln.
Auch eine berufliche Tätigkeit im Freien führt zu einem erhöhten Risiko der Entwicklung von Sonnenschäden. Bei langjähriger Tätigkeit und nachgewiesenem beruflichem Risiko wie z.B. als Dachdecker, Zimmermann, im Straßenbau und weiteren Berufen kann bei dem Vorliegen von zahlreichen Läsionen eine Berufskrankheit durch die Berufsgenossenschaft anerkannt werden.
Wo finden sich aktinische Keratosen?
Aktinische Keratosen treten in der Regel an sonnenexponierten Körperstellen auf, wie beispielsweise dem Nasenrücken, den Schläfen, der Stirn, den Ohren, dem (nicht mehr behaarten) Kopf (also der Kopfhaut) oder der Unterlippe. Unter ausreichender Lichteinwirkung können sie jedoch überall am Körper auftreten, besonders an den Unterschenkeln, Unterarmen, Handrücken und im Dekolleté.
Wie sieht eine aktinische Keratose aus?
AK sind meist rötlich, gelegentlich bräunlich, flach und wirken oft trocken oder krustig. Manchmal bilden sich harte Verhornungen auf der Rötung, die jedoch von Spinaliomen abgegrenzt werden müssen.
Wie kann ich sie bemerken, wenn ich sie nicht sehe?
Häufig sind Hautstellen mit aktinischer Keratose berührungsempfindlich oder beginnend schmerzhaft. Gerade zu Beginn fühlen sie sich lediglich rau an.
Wie wird die aktinische Keratose nachgewiesen?
Eine aktinische Keratose kann vom Dermatologen in der Regel visuell diagnostiziert werden. Zu Beginn sind sie eher durch Tasten als durch Sehen zu erfassen. Der Hautarzt muss sie u.a. von seborrhoischen Keratosen abgrenzen, die ebenfalls häufig im Gesichtsbereich auftreten und farblich variieren können; von hautfarben, über braun bis zu grau und schwarz. Sie sind ebenfalls schuppend, jedoch völlig harmlos. Bei Unsicherheit ist eine Gewebeprobe möglich, aber oft nicht erforderlich.
Müssen aktinische Keratosen behandelt werden?
Es wird empfohlen, AK zu behandeln, um einen möglichen Übergang in weißen Hautkrebs zu verhindern. Da dieser Übergang langsam erfolgt, besteht keine Eile, sodass wir die geeignete Behandlung ohne Zeitdruck auswählen können.
Was bedeutet Feldkanzerisierung?
Der Begriff Feldkanzerisierung bezieht sich auf das Vorhandensein von mehreren aktinischen Keratosen in einem Hautareal, häufig im Bereich des nicht mehr behaarten Männerkopfes.
Wie kann die Entstehung von ersten oder weiteren aktinischen Keratosen verhindert werden?
Die wichtigste Maßnahme zur Prävention aktinischer Keratosen besteht in konsequentem Sonnenschutz aller der Sonne ausgesetzten Körperstellen. Dieser kann durch Kleidung, Hüte und Sonnenschutzmittel (Sonnencreme) mit einem hohen Lichtschutzfaktor gegen UVA sowie UVB erfolgen. Dabei sollte Bräunung vermieden werden, da sie erst angeregt wird, wenn bereits Schäden in der Erbsubstanz der Zellen aufgetreten sind. Auch die Anwendung künstlicher UV-Strahlung, wie der Besuch von Solarien, sollte im Rahmen der Vorbeugung vermieden werden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten und Therapien gibt es für eine aktinische Keratose?
Für die Behandlung von aktinischen Keratosen stehen in der Dermatologie verschiedene Optionen zur Verfügung. Die bestpassende Therapie für Sie werden wir gemeinsam durch Untersuchung und Gespräch in der Dermastube ermitteln. In einigen Fällen ist möglicherweise die Kombination mehrerer Behandlungsformen erforderlich.
>>> Kryotherapie
Die Kryotherapie ist eine bewährte Methode zur Behandlung von aktinischen Keratosen. Dabei wird die Hautveränderung mit flüssigem Stickstoff vereist. Die Kältetherapie ist leicht schmerzhaft, aber effektiv. Sie muss in der Regel mehrfach wiederholt werden.
>>> Operation
Die operative Abtragung ist eine weitere Möglichkeit zur Therpaie von aktinischen Keratosen. Dabei wird die Läsion mit einem Skalpell oder einer Kürette entfernt. Die Behandlung ist effektiv, aber es kann zu Narbenbildung kommen.
>>> Topische Therapie
Es gibt verschiedene topische Medikamente, die zur Behandlung von aktinischen Keratosen angewendet werden können. Es gibt Präparate in Form von Cremes, Gelen oder auch Lösungen.
>>> Photodynamische Therapie (PDT)
Eine ästhetisch ansprechende und erfolgreiche Behandlungsmethode ist die Photodynamische Therapie (PDT). Dabei wird ein lichtempfindlicher Wirkstoff in Cremegrundlage auf die Läsionen aufgetragen und nach einer Einwirkzeit durch Belichtung aktiviert. Die Wirkung kann durch die Kombination mit einem ablativen Laser (CO2-Laser) verstärkt werden und damit der Erfolg verbessert.
>>> Lasertherapie
Die Lasertherapie mit einem Ablativen Laser (ein abtragender Laser) führen wir in der Dermastube mit einem CO2-Laser durch. Dieser kann mit oder auch ohne örtliche Betäubung angewendet werden und stellt eine effiziente und schonende Behandlungsform dar. Gerade in Kombination mit der photodynamischen Therapie hinterlässt sie ein kosmetisch sehr gutes und effizientes Ergebnis.
Welche Behandlung ist die richtige für mich?
Die Auswahl der richtigen Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter:
- Anzahl und Ausprägung (Stadium) der aktinischen Keratose
- Lokalisation der aktinischen Keratosen
- Allgemeiner Gesundheitszustand des Patienten
- Persönliche Präferenzen des Patienten
Prognose
Aktinische Keratosen sind in der Regel gutartige Hautveränderungen und bilden sich nach der Behandlung zurück. In seltenen Fällen können sie jedoch in ein invasives Plattenepithelkarzinom übergehen. Eine frühzeitige Behandlung ist daher wichtig, um das Risiko eines Übergangs in ein invasives Karzinom zu verringern.